Antequera

Antequera

Antequera ist ein beschauliches Städtchen in der andalusischen Provinz Málaga, in der die Zeit – zumindest hin und wieder – still zu stehen scheint. Das geschichtsträchtige Fleckchen Erde ist gesäumt mit faszinierenden Sehenswürdigkeiten, die allesamt einen Besuch wert sind. Doch in Antequera gibt’s noch mehr zu entdecken!

Erste Spuren der Region sind 4.000 Jahre alt

Alles begann vor etwa 4.000 Jahren, als im nordöstlichen Teil Antequeras die Dolmen de Menga und de Viera errichtet worden. Die zwei größten Megalithbauten Europas sind bis heute ein wichtiger Teil der Stadt, die das Kulturerbe von Antequera bereichern. Nachdem die Iberer für mehrere Jahrhunderte in der Region lebten, wurde die iberische Halbinsel ab 300 v. Chr. von Römern besetzt. Viele Römer aus der Region widmeten sich dem Handel und verkauften Olivenöl aus dem Gebiet. Bis der Völkerstamm nach etwa 200 Jahren von Vandalen und anderen Einwohnern verdrängt wurden, erbauten sie in der Region einige römische Bäder.

Vom regionalen Zankapfel zum „Herz von Andalusien“

Ein Wendepunkt in der Geschichte von Antequera war das 18. Jahrhundert, als muslimische Mauren in die Stadt eindrangen und riesige Befestigungsanlagen errichteten. Über Jahrhunderte hinweg erfolgten harte Eroberungskämpfe über das Gebiet, bis dem Heer von König Ferdinand I. von Aragón im 15. Jahrhundert die Rückeroberung Spaniens im Rahmen der Reconquista gelang. Durch die günstige Lage zwischen Córdoba, Granada, Málaga sowie Sevilla wandelte sich Antequera ab dem 16. Jahrhundert zu einer bedeutungsvollen Handelsstadt. Das Gebiet erhielt reizvolle Beinamen wie „Herz von Andalusien“, die auch auf den wirtschaftlichen Senkrechtstart dieser Ortschaft verweisen.

Wirtschaftliche Hochs und Tiefs

Es folgten weitere Entwicklungsschritte wie die Einrichtung des humanistischen Lehrstuhls für Grammatik „La Collegial“ um 1504 oder die Gründung der Schule der Dichter von Antequera nur wenige Jahre später. Nachdem der Ort im 17. und 18. Jahrhundert florierte, folgten verlorene Kriege und Verluste amerikanischer Kolonien, die letztendlich in einer wirtschaftlichen Krise resultierten. Nachdem immer mehr Sponsoren finanzielle Unterstützungen strichen und Bautätigkeiten in und um Antequera schon beinahe zum Stillstand gekommen waren, gelang der Region ab der Mitte des 18. Jahrhunderts ein stetig steigender wirtschaftlicher Aufschwung. Dieser Trend setzt sich insbesondere seit den 1960er Jahren, dem Zeitpunkt des Einzugs des Tourismus an der Costa del Sol, stetig fort.

Die Heimat der größten Megalithbauten Europas

Obwohl die moderne Seite Antequeras keinem Besucher entfällt, ist diese Ortschaft eine Stadt, deren historische Spuren noch längst nicht verweht sind. Besonders beeindruckend sind die zwei am Stadtrand gelegenen Dolmen de Menga und de Vierra, die bis heute als größte Megalithbauten aus ganz Europa gelten. Insgesamt 32 Megalithe befinden sich in der künstlichen Höhle des Dolmen de Menga, die atemberaubende vier Meter hoch ist und einen Durchmesser von 25 Metern hat. Der schwerste Megalith dieser Kirche wiegt unglaubliche 180 Tonnen und wurde über eine Distanz von eintausend Metern an Ort und Stelle befördert. Bis heute ist es ein Mysterium, wie die Menschen vor rund 4.000 Jahren diesen Megalith transportieren konnten. Außer montags dürfen Sie diesen Dolmen besichtigen. Das zweite Exemplar, den Dolmen de El Romeral, finden Sie im Industriegebiet in direkter Stadtnähe.

Gotteshäuser aus verschiedenen Epochen

Stiftskirche Santa Maria - Real ColegiataStiftskirche Santa Maria „Real Colegiata“

Kirchenbauten und Klöster wie die Iglesia de Nuestra Senora del Carmen oder die Stiftskirche Santa Maria namens „Real Colegiata“ dominieren das Stadtbild Antequeras. Das älteste Gotteshaus der Stadt, die Iglesia San Francisco, wurde schon um 1500 errichtet und ist am Plaza San Zoilo zu Hause. Die größte und prunkvollste Kirche ist ein Bauwerk aus dem 16. Jahrhundert und trägt den Namen Iglesian San Sebastian. Dieses architektonische Meisterwerk dürfen Sie am gleichnamigen Platz der Stadt an allen sieben Tagen in der Woche betreten.

Eine Burg mit einem überraschenden Panoramablick

Als Liebhaber architektonischer Meisterwerke kommen Sie beim Anblick der Alcazaba auf Ihre Kosten. Auf den Überresten einer römischen Burg erbaut, ist die Alcazaba ein Teil der Befestigungsanlagen aus dem 13. Jahrhundert. Die Burg Torre del Homanje sowie das Tor Arco de los Gigantes bilden eine architektonische Allianz und gewähren einen spektakulären Blick auf die Stadt und umgebende Naturlandschaft. Lassen Sie Ihren Blick in Richtung Norden schweifen, erblicken Sie eine Bergformation, die ein wenig an einen schlafenden Indianer erinnert.

Das bedeutendste Volksfest von Antequera

Neben diesen Attraktionen und Augenweiden wie dem Palacio de Nájera als heutiger Herberge des Stadtmuseums verzaubert Antequera mit seinen Feierlichkeiten, die die Lebensfreude und Liebe zur Kultur hiesiger Einwohner zum Ausdruck bringen. Besonders bedeutend ist das Volksfest, das alljährlich im August zelebriert wird und dessen Ursprünge im Jahr 1748 liegen. Unterteilt in die Nacht-Feria und Tages-Feria, feiern die Einwohner tagsüber in den Bars der Stadt, um bei musikalischer Untermalung gemütlich zu essen und zu trinken. Nachts versammeln sich alle Feierfreudigen auf dem Volksfestgelände, um in verschiedenen Hütten zu feiern und klassisches Rummelplatz-Flair zu genießen.

Tierwettbewerbe und Versteigerungen beim Landwirtschaftsfest

Ein weiteres Highlight ist das Landwirtschaftsfest, das die Einwohner jeweils Anfang Juni auf dem Volksfestgelände Parque Norte zelebrieren. Von unterhaltsamen Pferdewettbewerben über eine Ausstellung von Landwirtschaftsfahrzeugen bis hin zur Versteigerung von Ziegen gibt’s bei dieser Veranstaltung alles, was das Herz von Tierliebhabern höher schlagen lässt. Am 16. September findet in Antequera die mozarabische Messe statt. Am Paseo Real veranstalten die Einwohner vom 20. bis 25. Oktober eine Meeresfrüchte Lebensmittelmesse, bei der insbesondere Produkte aus Galizien zur Schau gestellt werden. Nach allerlei Käsesorten duftet es bei der Käsemesse, die im November vor allem Gourmets wie einen Magneten zum Plaza San Francisco zieht.

Freizeitmöglichkeiten für jede Fasson

Nationalpark El Torcal Nationalpark El Torcal

Wandersleute sind in Antequera genau richtig, um sich im nahe gelegenen Naturpark El Torcal auf Schusters Rappen zu begeben. Das Zingara ist ein beliebtes Schmuckgeschäft in der Calle Duranes, in dem Silber- und Goldschmiedearbeiten fürs kleine oder große Budget den Besitzer wechseln. Ein Golfplatz ist das sportliche Aushängeschild von Antequera. Der Frühjahrs-Jahrmarkt Feria de Primavera ist wie dafür geschaffen, um mit fliegenden Händlern um das eine oder andere Schnäppchen zu feilschen.

So gelangen Sie nach Antequera

Mit dem Flugzeug steuern Sie Antequera mit einem Flug zum Airport Antequera an. Von Deutschland aus steigen Sie vermutlich in Maschinen der Lufthansa oder Air Berlin. Weil sich in Antequera ein Bahnhof befindet, sind Sie mit dem Zug Altaria binnen weniger Stunden in Sevilla oder Madrid angelangt. Der Bahnhof ist ans spanische Eisenbahnnetz angeschlossen. Regelmäßige Busverbindungen bestehen von und nach Málaga, Sevilla sowie Granada. Bevorzugen Sie eine Anfahrt mit dem Schiff, ist der Hafen von Málaga Ihr Endziel. Die zwei Autobahnen A-92 sowie A-45 durchqueren Antequera. Diese Straßenverbindungen sind für Sie wichtig, wenn Sie eine Anfahrt mit dem Auto planen.

Ein Mekka für Kulturinteressierte

Antequera, Heimat und Geburtsort namhafter Persönlichkeiten wie dem humanistischen Schriftsteller Pedro Espinosa oder der Schauspielerin Kiti Manver, ist ein Reiseziel für kulturinteressierte Geschichtsliebhaber. Bauwerke aus vielen Jahrhunderten sind auf dem Stadtgebiet vereint – und jedes einzelne dieser Bauten ist ein Kunstwerk für sich! Umliegende Wandergebiete locken Naturschwärmer an, die hier in einer Ortschaft verweilen, die mit einem klassischen andalusischen Ort für einen Badeurlaub nicht viel gemeinsam hat.

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