Guadix

Guadix

Auf einer fruchtbaren Ebene zu Hause, bereisen Sie Guadix im Landesinneren der Provinz Granada. Guadix, eine der ältesten menschlichen Siedlungen aus ganz Spanien, ist insbesondere für ihr Höhlenviertel bekannt. Ebenso glanzvoll ist der sehenswerte Altstadtkern, der bedeutende Kunstschätze wie mehrere Bauwerke im Mudéjarstil versammelt. Wie stark sich die Stadt zur maurischen Tradition hingezogen fühlt und mit Jahrhunderten alten Bräuchen verwurzelt ist, beweisen Feierlichkeiten wie das Cascamorras.

Vom kleinen „Acci“ zum „Fluss des Lebens“

Damals, als Guadix im 8. Jh. v. Chr. von den Phöniziern besetzt gewesen war, trug das Städtchen noch den Namen „Acci“. Erst unter der Herrschaft der Römer wandelte sich die Ortschaft zur wohlhabenden Kolonie, die immer stärker florierte. Der Prediger Torquatus von Acci leistete einen wichtigen Beitrag dafür, dass sich Guadix als eine der ersten christlichen Städte in ganz Spanien etablierte. Hinzu kommt, dass das Städtchen seine Bedeutung als einen der ersten und wichtigsten westgotischen Bischofssitze festigte. Einen weiteren Aufschwung erlebte die Stadt unter der Herrschaft der Mauren, die dafür sorgten, dass Guadix zu einem Zentrum der Seidenherstellung erblühte. Zur damaligen Zeit erhielt das Städtchen auch seinen heutigen Namen, der als „Fluss des Lebens“ übersetzt wird.

Auf die Blütezeit folgten Rückschläge

Nachdem die Stadt zur Reconquista im Jahr 1489 in die Hände christlichen Hände katholischer Könige fiel, sprießen gleich mehrere geschichtsträchtige Bauten aus dem Boden. Neben mehreren Kirchen wurden der Plaza Mayor sowie die Kathedrale in dieser Zeit erbaut. Bedingt durch den Einzug napoleonischer Truppen im Jahr 1810 sowie des Spanischen Bürgerkriegs, wurde die Innenstadt von Guadix stark in Mitleidenschaft gezogen.

Einfach faszinierend: Das Höhlenviertel „Troglodytos“

Bis heute hat sich Guadix zu einer reizvollen Stadt entwickelt, die über die andalusischen Grenzen hinaus für das Höhlenviertel „Troglodytos“ bekannt ist. Im Süden der Altstadt ist dieses Höhlenviertel nicht zu übersehen und an seinen Erhebungen in konischer Form mit seinen puderweißen Fassaden und Schornsteinen erkennbar. Für lange Zeit galt das Höhlenviertel als Refugium für Künstler und Zigeuner. So verschieden, wie die Einwohner waren, ist auch der Komfort in den Unterkünften. Sind einige Wohnungen eher spärlich und karg eingerichtet, betören andere dieser Residenzen mit ihrem Luxus.

Eine Kathedrale im Wandel der Zeit

Kathedrale von GuadixKathedrale von Guadix

Im Herzen der Altstadt erblicken Sie die Kathedrale, deren Erbauung sich beinahe über drei Jahrhunderte vollzog. Der Grundstein wurde im Jahr 1510 gelegt. Doch erst um 1796 wurde die Erbauung beendet. Die lange Zeit des Wartens hat sich gelohnt. Denn heute zeichnet sich die Kathedrale durch eine gelungene Mischung aus Stilelementen der Gotik, Renaissance sowie des Barocks aus. Haben Sie einen Blick für die spezifischen Besonderheiten der Baustile, wird es Ihnen nicht entgehen, dass die Westfassade, die Kanzel sowie das Chorgestühl eindeutig dem Barock zuzuordnen sind. Der von Arkaden gesäumte Plaza Mayor als Meisterwerk der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert ist ein weiterer Touristenmagnet, der im Spanischen Bürgerkrieg zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurde. Weiterhin müssen sie nicht weit reisen, um im benachbarten Barrio de Santiago zum gleichnamigen Gotteshaus oder dem Renaissance-Palast Palacio de Peñaflor zu gelangen.

Eine Festivität mit Wow-Faktor: Die Cascamorres

Planen Sie Ihre Reise nach Guadix in der ersten Septemberwoche, werden Sie Teil eines Spektakels, das Sie ganz gewiss nie wieder vergessen werden. Am 6. September jedes Jahres frönen die Einwohner von Guadix einer Tradition, die eng mit der des benachbarten Dorfes Baza verbunden ist. In Begleitung eines Anführers machen sich die Dorfbewohner von Guadix auf den Weg, um eine Jungfrauen-Statue unbefleckt von Baza nach Guadix zu befördern. Um dieses bisher noch nie erreichte Ziel zu verwirklichen, verkleiden sich die Bewohner von Guadix als Cascamorras oder auch Gaukler, um die Statue aus dem drei Kilometer entfernten Ort zu entführen. Diese Entführung ist eine recht schmutzige Angelegenheit, weil die Bewohner von Baza natürlich versuchen, diese Entführung zu verhindern – auch mit Unterstützung von Hilfsmitteln wie Öl. Diese Tradition mit religiösen und menschlichen Besonderheiten hat in der Region seit Jahrhunderten Bestand. Diese Festivität ist so beliebt und bekannt, dass pro Jahr mehr als 15.000 Menschen an dieser Prozedur teilnehmen. Einige der Highlights dieses Festes sind eine heilige Messe in Guadix oder eine Prozession zu Ehren der Heiligen Maria in Baza. Ein Muss für jeden Besucher, der die andalusische Kultur liebt!

Die Freizeit in Guadix genießen

Aufgrund der Nähe zur Hochebene der Provinz Granada finden Sie in Guadix beste Voraussetzungen, um die Region per pedes oder mit dem Fahrrad in Augenschein zu nehmen. In Restaurants wie dem urgemütlichen La Bodeguilla oder der Taberna El Buho genießen Sie typisch andalusische Spezialitäten wie köstliche Tapas. Insbesondere zur Sommerzeit sollten Sie sich köstlichen Gazpacho servieren lassen, eine schmackhafte Suppe aus Knoblauch, Tomaten, Öl und Gurken. Des Weiteren verwöhnen Sie Ihren Gaumen in diesen und weiteren Etablissements mit lukullischen Klassikern wie einer leckeren Tortilla oder luftgetrocknetem Schinken.

Anreisemöglichkeiten mit dem Flugzeug oder Auto

Planen Sie eine Flugreise nach Guadix, sollten Sie einen Flug zum Airport Federico García Lorca in Granada buchen. Von diesem Flughafen aus könnten Sie Ihre Anfahrt mit einem Fahrzeug fortsetzen oder sich generell für eine Anreise mit dem Auto entscheiden. Hierfür sollten Sie die Autobahn A-44 ansteuern. Die A-44 ist eine Schnellstraße in Granada, die in nördlicher Richtung nach Jaén, Bailén sowie Madrid weiter verläuft. Folgen Sie diesem Straßenverlauf, halten Sie an Ort und Stelle bitte nach einem Abzweig in Richtung Guadix Ausschau.

Andalusien abseits des Massentourismus für sich entdecken

In Guadix begeben Sie sich auf die Pfade einer Stadt, in der berühmte Persönlichkeiten ihren ersten Atemzug erlebten. Ibn Tufail war ein im 12. Jahrhundert geborener arabisch-andalusischer Philosoph und Mathematiker, der zusätzlich den philosophischen Inselroman „Robinsonade“ verfasst hat. Die Politik des beginnenden 16. Jahrhunderts bestimmte der spanische Konquistador Pedro de Mendoza in hohem Maße mit. Dieser auf dem Atlantischen Ozean verstorbene Politiker gilt als ein Begründer der Metropole Buenos Aires in Argentinien. Guadix ist das perfekte Reiseziel für Ruhesuchende, die erholsame Tage fernab des massentouristischen Trubels verbringen möchten. Der Alltag in Guadix ist gediegen und vermittelt das Gefühl, als würde Zeit keine wichtige Rolle spielen. Wer seine Seele bei dieser Atmosphäre baumeln lassen möchte, ist in dieser Ortschaft genau richtig. Um den Urlaub in Andalusien an kilometerlangen Stränden zu verbringen, ist das im Hinterland gelegene Guadix vermutlich das falsche Urlaubsziel.

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