Kunsthandwerk aus Andalusien

Kunsthandwerk aus Andalusien - Keramiken

Das Kunsthandwerk in Andalusien besticht durch seine unglaubliche Vielfalt. Vor allem in der Keramik und Töpferei bestehen auffällige regionale Unterschiede. Besonders in den letzten Jahren herrschte in Andalusien ein deutlicher Aufwärtstrend, um ornamentale Motive oder scheinbar vergessene Techniken wieder aufleben zu lassen. Wie die Seidenweberei zeigt, ist dieses Vorhaben nur begrenzt gelungen.

Die Entwicklung der Holzverarbeitung in Andalusien

Möbel aus Andalusien - Stuhl

Nichtsdestotrotz belebt die Holzverarbeitung das andalusische Kunsthandwerk in hohem Maße. Seit vielen Jahrhunderten ist die Schnitzerei in der Region von großer Bedeutung. Des Weiteren ist Andalusien nicht ohne die Möbelschnitzerei vorstellbar. Nachdem sich im 19. Jahrhundert diverse Wein- und Sherryproduzenten aus England vor Ort niedergelassen hatten, gründeten Böttcher aus kleinen Städten wie San Fernando oder Sanlúcar de Barrameda ein zweites Standbein. Diese Kunsthandwerker hatten sich bis dahin auf eine Anfertigung von Fässern spezialisiert. Um den elitären englischen Geschmack gerecht zu werden, begannen sie mit der Fertigung stilvoller Möbel aus Mahagoni in Handarbeit. Besondere durchschlagende Erfolge feierten Kunsthandwerker der Stadt Ronda, die sich auf die Fabrikation rustikaler Möbel spezialisierten. Handwerker aus und um Granada sind über die Stadtgrenzen hinaus für ihr Geschick bei der Fertigung von Goldverzierungen sowie Einlegearbeiten mit Intarsien aus Perlmutt, Elfenbein oder Bernstein bekannt. Dörfer wie Capileira sind ein Zentrum wunderschöner Mudéjar-Möbel oder Baza-Möbel mit Stilelementen der Renaissance. Typische Sevillaner Stühle mit ihren markanten Blumenmustern werden in den Dörfern Galorza, Zalamea oder Valverde gefertigt.

Traditionelles Kunsthandwerk in andalusischen Dörfern

Eisenverarbeitung aus Andalusien - Zaun

Aus vielen Dörfern ist die traditionelle Eisenverarbeitung mit Amboß und Schmiedehammer bis heute nicht wegzudenken. Fenstergitter, Zäune oder Treppengeländer werden mit dieser Methode bis heute in Torredonjimeno in der Provinz Jaen sowie in Arcos de la Frontera in der Provinz Cadiz produziert. Andere Dörfer nahe Malaga – beispielsweise Estepona, Cártama sowie Arroyo de la Miel, sind für ihre schmiedeeisernen Kunstgegenstände bekannt. Dass aus andalusischen Gefilden ebenfalls fantasievolles Kunsthandwerk entstammt, beweisen Zinnlaternen aus Ubeda, in Bollulus del Condado gefertigte Kutschen sowie originelle Kuhglocken aus Cortegana.

Tierisch gut: Die Lederverarbeitung in Andalusien

Lederverarbeitung aus Andalusien - Schuhe

Da Pferden in Andalusien eine große Bedeutung zuteil wird, stellt das Sattlerhandwerk in der spanischen Region einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Beinschützer, Sättel, Sattel- und Hirtentaschen – all diese Produkte sind für die Jagd und den Reitsport unerlässlich. Diesen Arbeiten widmen sich vor allem die Kunsthandwerker im Almodóvar del Rio in Córdoba, Jerez de la Frontera, Villamartin in der Provinz Cadiz, Zalamea la Real sowie Almonte in der Provinz Huelva sowie Alcalá de los Gazules. Die Städte Ubriquie sowie Prado del Rey in der Provinz Cádiz sind bei der Lederwarenerzeugung ebenfalls nicht wegzudenken. Diese Werkstätten sind für die Fertigung hochwertiger Gürtel, Handschuhe sowie Handtaschen bekannt. Handgefertigte Schuhe aus Montora in der Provinz Cordoba erfreuen sich ebenso großer Beliebtheit wie Stiefel aus Valverde del Camino in der Provinz Huelva. Unverkennbar schön ist das reliefbedruckte Korduan-Leder, das aus den Werkstätten von Córdoba in die ganze Welt gelangt.

Vielfältige Erzeugnisse der Töpfer- und Keramikkunst

Der Reichtum der andalusischen Töpfer- und Keramikkunst erscheint schier unerschöpflich. Zahlreiche in der Vergangenheit bedeutsame Suppenschüsseln und Henkelkrüge dienen heute nur noch der Dekoration. Die in grauen, rosafarbenen sowie grünen Farbtönen kreierten kunstvollen Fayencen des Anbieters Pickman-La Cartuja aus Sevilla setzen beim andalusischen Kunsthandwerk Maßstäbe. Brennöfen aus den Dörfern Nijar, Sorbas oder Albox wurden seit der Maurenzeit kaum verändert. Auch in Guadix sowie in der Provinz Granada drehen sich Töpferscheiben seit dem 19. Jahrhundert im gleichen Rhythmus. Werkstätten aus dem Sevillaner Viertel Triana fokussieren sich noch immer auf die Herstellung lila- und orangefarbener, gelber sowie blauer Kacheln und Keramik. Kunsthandwerker in Sanlúcar la Mayor sind hingegen bemüht, hispano-arabische Motive der Lüsterfayence darzustellen. Über die Stadtgrenzen hinaus findet die in blau-weißer Farbgebung gehaltene Keramik der Töpferstadt Jaén großen Anklang. Cordoba ist der Ort in Andalusien, an dem Nachbildungen von Keramiken mit Pflanzen- und Tierornamenten sowie geometrischen Motiven geschaffen werden, die an die Zeit der maurischen Kalifen erinnern.

Andalusien: Ein bedeutendes Zentrum des Kunsthandwerks

Korbwaren aus Andalusien

Weitere kunsthandwerkliche Richtungen fokussieren sich auf Decken aus Grazalema in der Provinz Cadiz, Marmorarbeiten aus Macael, Korbwaren aus Lanjarón oder Schmuck aus Cordoba. Dicke, von der Hand gewebte Stoffe namens Jarapas werden in Nijar hergestellt. Des Weiteren entstammen wunderschöne handgewebte Teppiche aus Marbella, Estepona oder Malaga. Antequera in Malaga ist der Innbegriff der Trachtenherstellung, während Gitarren in Cordoba, Jaen oder Granada produziert werden. Wer auf der Suche nach Schultertüchern, Fächern oder Steckkämmen ist, sollte in den Werkstätten in Sevilla vorbeischauen.

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