Kathedrale von Sevilla

„Bauen wir eine Kirche, damit die anderen uns für verrückt halten“: dieses Zitat ist eng mit der Historie der Kathedrale von Sevilla verbunden. Und der Urheber dieses Zitats sollte Recht behalten. Denn irgendwie ist das Bauwerk schon verrückt.

Von einer Moschee zur Kathedrale

Die Kathedrale von Sevilla ist an einem Standort zu Hause, an dem sich im 12. Jahrhundert die Große Moschee befand. Hier wurde der heutige Prachtbau im gotischen Stil von 1401 bis 1519 auf den Überbleibseln der arabischen Mezquita Major errichtet. Die Kathedrale ist 115 Meter lang und 76 Meter breit. Das mittlere Kirchenschiff ist insgesamt 42 Meter hoch. Heute gilt das zum UNESCO-Welterbe gehörige Bauwerk als eine der letzten gotischen Kathedralen in Spanien, die von Stilelementen der Renaissance beeinflusst worden. Doch die Kathedrale ist noch mehr. Aufgrund ihrer gigantischen Ausmaße ist die Kathedrale von Sevilla die drittgrößte Kathedrale weltweit. Nur der Petersdom im Vatikan und die St. Paul's Cathedral in London erreichen noch größere Dimensionen.

Unübertrefflich schön: ein Prachtbau mit gotischen Stilelementen

Als Prachtbau im gotischen Stil ist dieses Monument - die Kathedrale Santa Maria de la Sede – jedoch unübertroffen. Dieser hohe Stellenwert ist sicherlich auch ein Grund, weshalb der Bau seit 1928 unter Denkmalschutz steht. Erstaunlich ist, dass das architektonische Vermächtnis der Kathedrale bis heute nicht geklärt zu sein scheint. Der Name des Erbauers dieses prachtvollen Bauwerks ist bis heute nicht bekannt. Bleibt abzuwarten, ob dieses Geheimnis jemals gelüftet wird.

Die Giralda: das Minarett der alten maurischen Moschee

Eines der markantesten Gebäudeteile der Kathedrale ist die Giralda. Dieses Minarett der alten Moschee wird heute als Kathedralenturm verwendet. Die Giralda gilt ebenfalls als Wahrzeichen der Stadt. Besonders sehenswert ist die etwa zwei Tonnen schwere Bronzeskulptur Giraldillo, die sich auf der Spitze der Kathedrale befindet. In Geschichtsbüchern steht geschrieben, dass diese Skulptur den Triumph über den muslimischen Glauben symbolisiert.

Blick auf die Kathedrale von SevillaBlick auf die Kathedrale von Sevilla

Fulminante Gitter- und Glasfenster

Der Innenraum der Kathedrale zieht die Blicke mit seinem Reichtum an Steinen sowie überdimensional großen Gitter- und Glasfenstern auf sich. Im Raum befindliche Säulen strahlen eine ungeahnte Leichtigkeit aus. Und dennoch verdeutlichen die Säulen auf eindrucksvolle Weise, wie hoch der Kirchbau mit seinen seitlich angeordneten Kapellen und den fünf Schiffen eigentlich ist. Mit Ausnahme des zentralen Bereichs wird das Schiff mit einem einfachen Kreuzgewölbe überdeckt. Dieses im spätgotischen Stil angefertigte Kreuzgewölbe ist auf einer atemberaubenden Höhe von 56 Metern positioniert. Es lohnt sich, einen Blick auf den im Boden positionierten Spiegel zu werfen. Denn von diesem Standpunkt aus können Besucher die Kreuzgewölbearbeiten besonders gut in Augenschein nehmen.

Fünf Kapellen in der Kirche

In der Kirche sind mehrere Kapellen untergebracht, denen beispielsweise die Capilla de San Antonio angehört. In dieser Kapelle befindet sich ein beeindruckendes Bild mit dem Titel „Versuchungen des heiligen Antonius“. Zieht die Capilla de la Virgen de la Antigua die

Besucher mit dem Fresko „Virgen“ in den Bann, verzaubert die Capilla Real aus dem 16. Jahrhundert mit Stilelementen der Renaissance. Die Königskapelle fungiert als letzte Ruhestätte von König Ferdinand III., seinen Söhnen und seiner Ehefrau. Von besonderer Bedeutung ist die Capilla Mayor, in der gotische Holzschnitzkunst vom Feinsten ausgestellt ist. In dieser Kapelle erblickt das Besucherauge ein Altarretabel, das als größtes seiner Art weltweit gilt.

Hier ruht der Seefahrer Christoph Kolumbus

Die Kathedrale von Sevilla ist ein Sammelsurium prunkvoller Grabplastiken, die größtenteils aus der Zeit des Mittelalters entstammen. Einer der Besuchermagneten ist allerdings das Grab des Seefahrers Christoph Kolumbus, das im Jahr 1902 an Ort und Stelle errichtet wurde. Für lange Zeit wussten Historiker aufgrund der häufigen Überfahrten über den Atlantik nicht, wo sich die Überreste des Entdeckers befanden. Erst vor wenigen Jahren – 2006 – konnten Erbgutuntersuchungen die Identität des bekannten Spaniers nachweisen. Gesichert ist allerdings, dass die Leiche von Kolumbus einige Jahre nach dessen Tod 1506 in die Stadt Sevilla überführt wurde. Im Jahr 1596 wurden die Überreste von Christoph Kolumbus zuerst nach Santo Domingo und später nach Havanna überliefert. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Überreste wieder nach Sevilla zurückbefördert. Das heutige Grabmal des Seefahrers setzt sich aus vier Sargträgern zusammen, die die vier spanischen Königreiche Kastilien, Aragón, Navarra und León symbolisieren. Der Sarkophag ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in der Kathedrale von Sevilla. Ein weiteres Herzstück der Kathedrale sind zwei Orgeln, die spiegelbildlich zueinander in zwei Jochen aufgebaut sind. Das Instrument ist ein Werk des Künstlers Aquelino Amezua aus dem Jahr 1901.

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